[share_buttons]

In der Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt es klare Qualitätsanforderungen. Aber wie sieht es mit der Bilderwelt aus? Welche Vorgaben gibt es (wenn überhaupt)?

Wenn wir von Qualität von Bildern sprechen, meinen wir zum einen die technische Qualität (Wie?), zum anderen die inhaltliche Qualität (Was?). Die Vorgeben sind die gleichen wir jene für die allgemeine Profi-Fotografie, zum Beispiel Pressefotos.

In der ISO 26000 – der ersten globalen Umsetzungsnorm zur gesellschaftlichen Verantwortung – findet sich das Handlungsfeld „Faire Werbe- Vertriebs- und Vertragspraktiken sowie sachliche und unverfälschte, nicht irreführende Informationen“ (vgl. ISO 26000: 2011, S. 79). Da Bilder elementarer Bestandteil von Werbe- bzw. Vertriebspraktiken sind, müssten diese in der Konsequenz den gleichen Maßstäben genügen wie die Texte. Wie authentisch sollten/müssen Bilder in Nachhaltigkeitsberichten sein? Dürfen sie retuschiert werden? Müssen die darauf abgebildeten Personen wirklich für das Unternehmen arbeiten?

Die Bilder sollten authentisch sein, denn alle Bezugsgruppen müssen sich darauf verlassen können, dass das, was das Unternehmen behauptet, auch tatsächlich so ist. Werden sie retuschiert, sollte dies kenntlich gemacht sein (wie übrigens auch bei den sonstigen Pressefotos). Die abgebildeten Personen müssten nicht für das Unternehmen arbeiten. Die Bildunterschrift sollte dann mitteilen, ob es sich um Mitarbeitende handelt oder die Personen stellvertretend für ein Thema stehen.

Mittlerweile hat bei vielen Unternehmen ein Umdenken hinsichtlich ihrer Selbstdarstellung hin zu mehr Authentizität und Glaubwürdigkeit eingesetzt. Welche guten und schlechten Beispiele gibt es für Bilderwelten in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?

Lassen Sie es mich allgemein formulieren: Gute Fotos sind jene, auf denen das Unternehmen beweist, was es tut (Stichwort: „Visuelles Storytelling“). Schlechte Fotos sind jene, die austauschbar sind oder nicht direkt das Handeln des Unternehmens zeigen.

Es geht um Transparenz, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Was macht eine gute „grüne“Bildsprache aus? Was passt nicht? Wann wird es Manipulation bzw. Green Washing?

Eine gute, „grüne“ Bildsprache vermittelt ein klares Bild von den Aktivitäten des Unternehmens im CSR. Das Problem mit dem Begriff Nachhaltigkeit ist, dass er sowie die damit verbundenen Themen sehr abstrakt sind und damit schwer verdaulich für unser Gehirn. Fotos haben die tolle Chance, zu zeigen, was ein Unternehmen tut und mit welcher Haltung es dies tut.

Welchen Effekt haben Bilder in Nachhaltigkeitsberichten?

Wenn Fotos gut gemacht sind, dann fallen schnell auf, wir können sie leicht aufnehmen, verarbeiten und  lange speichern. Da wir sie anders verarbeiten als Text, stellen sie einen zweiten, sehr wirkungsvollen Weg der Informationsvermittlung dar.

Worauf müssen beauftragte Agenturen/Fotografen/Grafikdesigner achten, wenn sie Bilder für Nachhaltigkeitsberichte aussuchen?

Die Bilder sollten neuartig sein, also Dinge anders zeigen, als wir sie kennen. Sie sollten eine Bühne erkennen lassen, Handelnde  und Handlungen. Konflikte machen sie noch lebendiger.

Wie wichtig ist es, dass die Bilderwelt des Nachhaltigkeitsberichts zur Bilderwelt der sonstigen Kommunikation (Werbung, PR) passt?

Sie dürfen sich nicht mit der herkömmlichen Kommunikation widersprechen. Dies kann das klare Bild vom Unternehmen beeinträchtigen – ein fataler Fehler.