Auf Events fühlen, was wir bei anderen sehen
Am 24. Oktober 2014 findet in Chemnitz die 6. Wissenschaftliche Konferenz Eventforschung statt. Leitung: Prof. Dr. Cornelia Zanger. Thema in diesem Jahr: Events und Emotionen. Titel meines Beitrags: Zur Bedeutung von Spiegelphänomenen für die Emotionalität von Events
Thema der Konferenz: Events und Emotionen
Live Kommunikation bietet insbesondere mit dem Instrument Event die Möglichkeit der multisensualen und emotionalen Ansprache. So können selbst gering involvierten Konsumenten durch vermittelte Erlebnisse aktiviert werden. Doch dabei bleibt es nicht. Mannigfaltige Austausch- und Interaktionsprozesse werden vor, während und nach dem Event in Gang gesetzt. Das Leitthema lautet 2014 deshalb: Events und Emotionen.
Mein Beitrag: Emotionen spiegeln auf Events
Zu den spektakulärsten Entdeckungen der letzten Jahre gehören Spiegelphänomene, mit denen Menschen das spiegeln, was andere erleben. Solche Phänomene treten auf, wenn Menschen die Gefühle bei anderen Menschen beobachten, zum Beispiel Lächeln oder Ekel. In diesen Fällen reproduzieren sie das beobachtete Gefühl und erleben dieses selbst. Durch Spiegelphänomene können also Menschen andere Menschen mit Emotionen anstecken (Social Contagion), dessen Begeisterung, aber auch dessen Langeweile oder Ablehnung. Durch Spiegelphänomene können Menschen das Denken, Fühlen und Handeln anderer einschätzen – und sogar auch deren künftiges Handeln (Theory of mind); Auskunft liefern der Gesichtsausdruck, Gesten und Verhalten der Person. Der Unterschied zum Selbsterleben ist die Intensität: Was Menschen selbst erleben aktiviert Tausende von Sinneszellen, beim Zuschauen feuern nur wenige. Spiegelphänomene sorgen dafür, dass eine Person auf einem Bild so stark auf den Betrachter wirkt, dass er Schmetterlinge im Bauch hat oder ihm der Schweiß vor Angst läuft. Sie sorgen dafür, dass Menschen voneinander lernen können, wenn sie sich zuschauen oder gar nur zuhören.
Beispiel: Mimik
Die Mimik unseres Gegenübers ist Empfänger und Sender von Informationen in einem. 43 mimische Muskeln sprechen mit einer Sprache, die die ganze Welt versteht: Trauer, Zorn, Angst, Ekel, Verachtung, Überraschung, Freude – rund um den Erdball kennen und zeigen Menschen diese Gefühle. Neben dieser universalen Sprache der Mimik gibt es auch lokale Dialekte. Maßgebender Forscher auf diesem Feld ist Paul Ekman, Experte für Gesichtersprache. Ekmann fand heraus, dass das Gesicht nicht nur so aussieht, wie sich der Mensch fühlt: Sie sind die Gefühle des Menschen. In seinen Studien hat er 10.000 Gesichtsausdrücke ausgemacht, davon können Laien 3.000 unterscheiden. Paul Ekman und sein Kollege Wallace Friesen untersuchten sieben Jahre lang alle Kombinationen der 43 Gesichtsmuskeln und filterten jene, die für Menschen bedeutend sind; hierzu gehörten 60 Varianten sich zu ärgern und 18 Arten freudig zu lächeln ― aus Erleichterung, Verwunderung, Dankbarkeit, Schadenfreude, Vorfreude oder vor Aufregung. Ekman ist derart geübt im Deuten von Mimik, dass er mit einem kurzen Blick die wahren Motive eines Menschen erkennen kann. Aufschlussreich auch die Studie des Psychologen Ulf Dimberg von der Universität Uppsala: Menschen erwidern das Lächeln eines anderen, ohne dass ihnen dies bewusst sein muss. Die Frage ist, welche Bedeutung solche Spiegelphänomene für die Gestaltung und die Wirkung von Events haben:
- Wo und wie entstehen Spiegelphänomene auf Events?
- Wie lassen sich gezielt Emotionen durch Spiegelphänomene erzeugen und steuern?
- Wie lässt sich die Wirkung von Spiegelphänomenen messen?
Konferenz Eventforschung
Die Veranstaltung wirft einen Blick auf das Thema „Events“ und bündelt viele Perspektiven kompakt an einem Tag: die Sicht der Marke und der Hersteller, die Konsumenten- und Teilnehmersicht, die Sicht der Forscher, der Agenturen und der Medien. Hinzu kommen Beiträge aus benachbarten Disziplinen wie den Sozialwissenschaften und der Psychologie.
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