Digitale Medien als Supersystem von Systemen: Digitale Medien und digitale Technologien zeichnet sich durch hochgradige Integration von Bausteinen aus. Solche Bausteine sind:

  • Geräte: Integrieren in das Digital Brand Storytelling lassen sich Laptop, das Mobile, Smartphones und Tablets. Beispiele für die spezielle Inszenierung auf Geräten sind Mobisodes und Webisodes. Die Geräte können untereinander vernetzt sein. Jedes dieser Geräte ist eine Plattform und somit ein „Medium erster Ordnung“, das Bündel von Medien zweiter Ordnung integrieren kann, also verschiedenartige Dienste bzw. Kommunikationsmodi (vgl. Beck, 2010).
  • Dienste und Technologien: In die Plattformen integrieren lassen sich für das Digital Brand Storytelling E-Mail-Dienste, Telefonie, Chats, Foren bis hin zu Augmented Reality. Durch enorme Entwicklungen in der Computertechnik wendet die Spieleindustrie bereits heute vielfach Technologien wie Echtzeitgrafik, digitale Sprachverarbeitung oder künstliche Intelligenz an.
  • Medienobjekte, wie z. B. eine Webpage, ein Blogbeitrag, ein Tweet auf Twitter und ein Video auf YouTube. Ein Foto auf Facebook lässt sich für das Digital Brand Storytelling durch einen kurzen Erzähltext ergänzen.
  • Kommunikationsinstrumente: Aus Sicht der Markenführung ist wichtig, dass sich im Digital Brand Storytelling bisher meist getrennte Disziplinen einbinden lassen wie Werbung mit VideoAds, eine digitale Pressemappe der Public Relations und Verkaufsförderung im E-Shop.
  • Multimedialität: Einbinden lassen sich Texte, Fotos, Grafiken, Videos, Animationen und Töne (Meier, 2002; Linke und Winkler, 1999). In Geschichten über Herstellverfahren sind Texte durch Fotos, Grafiken ein Ablaufschema und interaktive Infografiken veranschaulicht. Die Geschichte des Erfinders der Marke gibt es als Text, den Fotos, Schaubilder und eine Audio-Datei ergänzen. Eine Slideshow mit Audio-Elementen läuft als Video in einem Player ab. Sie erzählt – wie die Bildergalerie – Geschichten in Bildern, wird aber zusätzlich mit O-Tönen von Protagonisten, passenden Geräuschen oder Musik unterlegt. Manchmal enthält sie auch Video-Elemente, seltener Schrifttext oder Grafiken, Podcast-Angebote oder Multimedia-Specials (vgl. z.B. Meier, 2007, S. 251). Multimedialität kann aufgrund multisensorischer Ansprache Markenerlebnisse auslösen.

Die enormen Potenziale zur Integration lassen sich mit einem Vergleich verdeutlichen: dem Gehirn. Auch das Gehirn besteht aus vielen Systemen, von denen jedes seine speziellen Aufgaben erfüllt, z. B. das Verarbeiten von Informationen, die unsere Sinnesorgane liefern: Sehen, Fühlen, Tasten, Schmecken und Riechen (Spitzer, 2002). Die Systeme sind untereinander verbunden und kommunizieren permanent miteinander. Das Gehirn ist somit ein „Supersystem von Systemen“ (Damasio 1994, S. 59): „Heute können wir mit Gewiss­heit sagen, dass keine einzelnen Zentren für Sehen oder Sprache oder auch Vernunft und Sozialverhalten existieren. Vielmehr gibt es ‚Systeme’, die aus mehreren untereinander verbundenen Ge­hirnabschnitten bestehen“, sagt der Neurowissenschaftler Damasio (1994, S. 40). Dieser Vergleich lässt sich somit auch auf digitale Medien und digitale Technologien anwenden: Systeme aus Geräten, Diensten, Anwendungen, Technologien, Medienobjekten bilden gemeinsam das „Digitale Supersystem der Systeme“.