Relevanter Content und Emotionen im Storytelling – was ist überhaupt damit gemeint? Allenorten ist von diesen Begriffen zu lesen. Kein Vortrag, in dem relevanter Content und Emotionen als grundlegend für wirkungsvolle Geschichten gelten. Die Fragen lauten, was relevanter Content überhaupt ist und welcher Zusammenhang mit Emotionen bestehen? Diesen Fragen will dieser Beitrag beantworten.

Grundlegender Unterschied zwischen Zielen und Emotionen

Für die Antwort ist folgender Unterschied grundlegend:

  • Entscheiden und Handeln von Menschen sind immer zielorientiert. Wir müssen uns also mit diesen Zielen beschäftigen.
  • Emotionen sind Signale, die uns hinweisen, ob und wie stark wir unsere Ziele erreichen.

Wenden wir uns also zuerst den Zielen von Menschen zu. In der Motivationspsychologie werden sie auch Motive oder Beweggründe genannt.

Drei Motivsysteme

Frage vorab: Warum lesen Sie gerade diesen Blogbeitrag anstatt etwas anderes zu tun, zum Beispiel durch den Stadtpark zu spazieren? Warum tun Sie also das eine und nicht das andere? Die Antwort lautet, dass Sie mit dem Lesen dieses Blogbeitrags bestimmte persönliche Ziele erreichen wollen – andere gehen lieber in den Park. Wenn dieser Beitrag diese Ziele erfüllt, fühlen Sie sich wohl, haben also positive Emotionen.

Die Motivationspsychologie kennt 3 Ziele von Menschen:

  1. Leistungsmotiv: Herausforderungen meistern
  2. Bindungsmotiv: Soziale Kontakte knüpfen und pflegen
  3. Machtmotiv: Andere Menschen beeinflussen und beindrucken

Leistungsmotiv: Leistungsmotivierte stellen sich Herausforderungen, bei denen sie sich bewähren oder versagen können. Anreize sind selbstständiges Lösen schwieriger Aufgaben. Dies löst Stolz und Zufriedenheit aus. Der Leistungstyp meidet Beschämung und Niedergeschlagenheit durch Misserfolg.

Unser Storytelling: Leistungsmotivierte sind mit Geschichten zu begeistern, wie andere oder sie selbst Aufgaben meistern und etwas besonders gut machen können, sich selbst übertreffen und im Wettbewerb mit anderen beweisen. Avis: We try harder.

Bindungsmotiv: Das Bindungsmotiv steht für das fundamentale Bedürfnis nach sozialen Kontakten, neuen Bekanntschaften, Freundschaften. Der Bindungstyp sucht Nähe und Beziehungen, er bewertet andere Menschen stark durch die Kategorien Sympathie und Antipathie. Personen mit hohem Bindungsmotiv engagieren sich häufiger in Verhalten, das der sozialen Kontaktaufnahme und -pflege dient (Briefeschreiben, Besuche, gemeinsame Aktivitäten, Reflektieren über soziale Beziehungen). Sie streben nach Harmonie. Dies bewegt sie, soziale und politische Konflikte zu meiden oder entschärfen zu wollen.

Unser Storytelling: Bindungstypen lassen sich motivieren durch Geschichten über Aufbau, Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung von Bezogenheit, Nähe, persönlicher Begegnung und freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Menschen. Hipp: Dafür stehe ich mit meinem Namen.

Machtmotiv: Der Macht-Typ liebt es, etwas zu bewegen. Einfluss und die Durchsetzung eigener Ideen und Werte sind für ihn wichtig. Er sucht aktiv nach Führungsverantwortung, möchte andere verändern und die Richtung in Gruppen vorgeben.

Unser Storytelling: Der Macht-Typ lässt sich motivieren durch Geschichten über Tätigkeiten, an die er mit viel Energie herangehen kann, Durchsetzungskraft, Beharrlichkeit auch bei Widrigkeiten. Audi: Vorsprung durch Technik.

Fazit

Wenn unsere Geschichten im Corporate Storytelling relevanten Content bieten sollen, dann sollten wir immer diese 3 Ziele angesprechen. Anders ausgedrückt: Haben unsere Geschichten keine Verbindung zu ihnen, dann interessieren sie unsere Bezugsgruppen nicht.

Relevanter Content sind Inhalte, die der Handlungsplanung dienen, also der Erreichung von Zielen: Wie kann ich gelingende Beziehungen finden? Wie löse ich schwierige Aufgaben? Wie kann ich mich besser durchsetzen?

Funktion der Emotionen

Jetzt kommen die Emotionen ins Spiel: Jedes Ziel-/Motivsystem ist verbunden mit der ständigen emotionalen Bewertung, ob und wie stark es uns gelingt, unsere Ziele bzw. Motive so zu leben, dass es uns guttut:

  • Stellen wir ausreichend Bindungen her, fühlen wir uns geborgen. Können wir es nicht verwirklichen, fühlen wir uns einsam.
  • Wir meiden Niederlagen, Ärger, Wut und Unzufriedenheit und suchen stattdessen Überlegenheit, Siegesgefühl, Lob.
  • Statt Langeweile suchen wir die Herausforderung.

Emotionen sind wichtig, weil sie über die gelingende oder mißlingende Zielerreichung informieren.

In unserem Storytelling zeigen also Emotionen des Helden unserem Publikum an, dass dieser seine Ziele erreicht – möglichst durch unser Unternehmen besser als durch andere.

Selbstbestimmung ist ein Ziel vieler Menschen. Fotoquelle: www.pexels.com